Achtsam bestatten als Quintessenz

  14.12.2023 Reportagen

Neues Jahr, neuer Firmenname – für die Bestatterin Sandra Matter steht der Kern ihrer Philosophie im Zentrum. Im Gespräch über eine neue Bestattungskultur und den Fokus, den sie und ihr Team mit «achtsam bestatten GmbH» setzen wollen.

Eine ihrer geschäftlichen Zukunftsvisionen ist klar: «Ich will mit achtsam bestatten ein gutes Team führen und pflegen», betont die Inhaberin von achtsam bestatten GmbH, Sandra Matter. Dazu ist für sie der Teamgeist absolut zentral, und sie fügt hinzu: «Ich möchte mit meinem Bestattungsangebot für die Mitarbeitenden ein Verwirklichungsfeld aufbauen, uns stark vernetzen und mit allen Beteiligten eine gute Zusammenarbeit kultivieren.» Mit ihrem so vereinten Wirken verfolgt die Unternehmerin eine frische Basis hinein in eine neue Bestattungskultur. Sie findet: «es ist Zeit dafür.» Für sie persönlich sowieso. Sie kann auf einen wertvollen Erfahrungsschatz zurückgreifen, den sie als Mitarbeiterin und jetzige Inhaberin von Sandro Lüthi Bestattungsdienst GmbH in den letzten rund fünf Jahren machen durfte. Sandro Lüthi geht in naher Zukunft in den wohlverdienten nächsten Lebensabschnitt.

Dankbar für die gemeinsame Zeit geht Sandra Matter ab Dezember 2023 den Weg mit neuen Ideen und einer starken Absicht weiter. Diese lautet im Kern: achtsam bestatten. Natürlich steht sie dafür mit ihrer Person, ihrem Namen ein. Aus diesem Grund heisst die Fortsetzung ihrer Geschäftstätigkeit, und also ihre neue Firma fortan: achtsam bestatten. Mit der damit verbundenen neuen Herangehensweise möchte sie in der Gesellschaft die Angst vor dem Tod etwas mindern und durch sorgfältiges Begleiten der Trauernden ein neues Bild der Bestatterin, des Bestatters schaffen. Diese Berufsbezeichnung ist für sie nicht umfassend: «Wir organisieren für die Trauernden und Familien nach ihren Wünschen und unterstützen da, wo sie es brauchen – das bedingt ein grosses organisatorisches Engagement.» Im Zentrum ihrer Arbeit steht das Würdigen der Menschen. Sie weiss: «Die Geschichten der Menschen sind das Einzige, was zurückbleibt, und diese möchten wir mithelfen, zu würdigen.»

Im Wesen des Menschen liegt der Tod als Tabuthema und so auch alles, was mit ihm verbunden ist. Diese Aussage können Sandra Matter und ihr Team bestätigen. Und natürlich sind Bestatter:innen offensichtlich nie wirklich willkommen. Dazu sagt sie: «Wenn wir jemanden bestatten dürfen, der sein Leben gelebt, und sich verwirklicht hat, ist das für uns eine grosse Ehre.» Zwar sind sie und ihr Team keine Trauerbegleiter und können den Betroffenen die Trauer nie abnehmen. Doch ist sie überzeugt: «Wenn wir präsent zuhören und achtsam bestatten, das heisst: behutsam und professionell aufbahren, mit Blumen schmücken, und der Beisetzung einen schönen Rahmen geben, zeigt sich manchmal trotz Schmerz und Trauer ein Lächeln, was nur möglich ist dank Achtsamkeit und Präsenz.»

Früh mit Trauer konfrontiert
Das Leben hat Sandra Matter geschult, sodass sie in diesem aussergewöhnlichen Berufsfeld heute vieles geben kann: Als sie fünf Jahre alt war, verlor sie ihren Vater durch den Tod, und im selben Jahr ihre Mutter. Sandra Matter musste sich auch von ihrem einzigen Geschwister, dem Bruder verabschieden. Er starb als sie 24 Jahre alt war. Sie fasst zusammen: «Meine Ursprungsfamilie hatte nicht die Kraft zum Leben.» Damals machte sie nicht die besten Erfahrungen mit Bestatter:innen und hatte in diesem Umfeld mehr als ein traumatisches Erlebnis. Glücklicherweise erlebte sie trotz allem eine wunderbare Kindheit und Adoleszenz – adoptiert in einem liebevollen, verwandtschaftlichen Umfeld in Worb. Beruflich war für sie früh klar: «Ich will mit Menschen arbeiten.» Doch wäre sie von sich aus: «nie im Leben auf diesen Beruf gekommen.» So absolvierte sie davor unterschiedliche Ausbildungen und hatte stets mit Menschen zu tun. Doch fühlte sie sich nirgends richtig wohl. Durch eine glückliche Fügung, wie es sich später erwies, war sie als Bekannte an einer Beerdigung zu Gast. An dieser wurde sie von Bestatter Sandro Lüthi angesprochen, ob sie seine Mitarbeiterin werden möchte und spätere Nachfolgerin. Zuerst war sie eher konsterniert, doch mehr und mehr konnte sie sich mit dem Gedanken anfreunden und sie erkannte: Das Leben gab ihr die Chance, es besser zu machen und das Bestatten von Grund auf zu erlernen. So stieg sie zuerst als Geschäftspartnerin bei ihm ein und absolvierte die Verbandsgeprüfte Ausbildung zur Bestatterin. Seit 2021 gehört ihr die Firma.

Feder, Farbe und Floristik
Als Kind empfand sie ihre Familiengeschichte oft belastend wie ein Schatten. Als sie Jahre später, nach ihrem ersten Trauergespräch von Trauernden zu hören bekam: sie wirke sensibel, erfahren und genau richtig in ihrem Beruf als Bestatterin. Da wurde ihr der Begriff der Lebensschule in seiner ganzen Grösse bewusst und sie wusste, hier macht es Sinn zu wirken. Rasch entwickelte sie ein feines Gespür dafür, was für die trauernden Angehörigen nach einem Todesfall wichtig ist.
Die 47-Jährige zeigt sich gerne in einem weinroten Blazer, und steht so ebenso respektvoll vor einer Trauerfamilie, wie wenn sie Schwarz trüge. Nebst der gewissenhaften Wortwahl ist für sie die Farbwahl zentral – schliesslich verkörpern beide Energien. Für das neue Erscheinungsbild wählt sie daher: Kiefergrün, Goldgelb und Salbeigrün. Die Feder als Schlüsselelement symbolisiert die Verbindung zum Himmel und soll das schwebend Leichte, das Getragensein vermitteln. Und: achtsam bestatten fährt neu in weissen Geschäftsautos vor, das Bestatterauto bleibt wie bisher dezent beschriftet. Den ausgewählten und beliebten Blumenschmuck führt der Bestattungsservice gerne gemäss den Wünschen der Trauernden weiter.
Was für Sandra Matter im Leben zählt, sind die Erfahrungen, die alle auf ihrem Weg erleben und wahrnehmen. Dabei geht es ihr nach vor allem darum, sich der damit verbundenen Verantwortung zu stellen. So will sie mit offenem Herzen und präsent durchs Leben gehen und viel Gutes geben. Die Worte von Sir Winston Churchill klingen daher für sie mehr als stimmig: «Wir leben von dem, was wir bekommen, aber wir gestalten unser Leben durch das, was wir geben.»

Barbara Marty


achtsam bestatten GmbH
Inhaberin Sandra Matter
Hauptstandort: Frutigenstrasse 52,
3604 Thun, Telefon 033 222 64 57
mail@achtsam-bestatten.ch
www.achtsam-bestatten.ch


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– 24h-Telefon 033 222 64 57

 


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