Daniel Gygax: Der richtige Mann am richtigen Ort

  31.07.2025 Sport-Reportagen

Die Reihe der ehemaligen Nationalspieler im FC Thun wird länger. Nach Präsident Andres Gerber und Cheftrainer Mauro Lustrinelli ist bei den Berner Oberländern seit Beginn dieser Saison in der Person von Daniel Gygax ein weiterer Ex-Internationaler tätig. Der Aargauer soll das U21-Team der Rot-Weissen voranbringen und wenn möglich die Rückkehr in die 1. Liga classic vollbringen, nachdem die Equipe am Ende der vergangenen Saison in die 2. Liga interregional abgestiegen ist.

Sechs Vereine aus der Super League (YB, Lugano, Lausanne, FCZ, Luzern und Basel) sind in der 1. Liga Promotion mit ihrem Nachwuchsteam vertreten, fünf weitere Klubs in der 1. Liga Classic, allein beim FC Thun liegen drei Spielklassen zwischen der 1. Mannschaft und dem Team, das den Unterbau bildet. Klar deshalb, dass man in der traditionell erfolgreichen Nachwuchsarbeit des FC Thun möglichst rasch die Rückkehr in die 1. Liga anstrebt, um den talentierten Spielern den Sprung nach oben zu erleichtern. «Wir haben den Aufstieg zwar nicht ausdrücklich als Saisonziel formuliert, doch als Absteiger hat man den Anspruch, die Rückkehr in die obere Spielklasse zu schaffen, auch wenn dies nicht einfach zu bewerkstelligen sein wird», sagt Daniel Gygax, der neue U21-Cheftrainer des FC Thun.

Um diese hochgesteckten Ziele zu erreichen, haben die Thuner einen der erfolgreichsten Nachwuchstrainer der letzten Jahre in die Stockhorn Arena geholt. Im Nachwuchs des FC Zürich hat Gygax mit einem Meistertitel und zwei Cupsiegen bewiesen, dass er erfolgreich arbeitet und die jungen Spieler weiterbringt. Zuletzt hatte ihn der SFV als Assistent der U21-Auswahl verpflichtet, von wo er nun zum FC Thun gestossen ist. Gygax versteht es, mit jungen Spielern erfolgreich zu arbeiten, das hat er in der Vergangenheit mehrfach gezeigt. Auch in Thun wird er versuchen, den doppelten Anspruch zu erfüllen, einerseits mit der Mannschaft erfolgreich zu sein, andererseits aber auch Spieler so weit zu bringen, dass sie ein Thema für das Kader des Fanionteams werden. «Der Entscheid für Thun ist mir leichtgefallen. Die Gespräche mit Sportchef Dominik Albrecht und dem Leiter der Nachwuchsabteilung, Jürg Frey, verliefen äusserst positiv. Ich fühlte bald einmal, dass in Thun gute Menschen am Werk sind, junge und den Erfolg suchende Personen. Deshalb war es für mich einfach, mich zu entscheiden, in Thun junge Spieler zu begleiten, damit sie den letzten grossen Schritt Richtung Aktivfussball machen können.»

In Thun steht Daniel Gygax ein Kader zur Verfügung, das eher einer U19 als einer U21 entspricht, einige Spieler könnten gar noch in der U17 auflaufen. Damit er auch nahe an der ersten Mannschaft ist, steht Gygax bei vielen Trainings der Mannschaft von Mauro Lustrinelli auf dem Platz. «So weiss ich genau, was es braucht, um den Sprung zu verwirklichen, aber auch, was ein Spieler aus der Super League nach einer Verletzung benötigt, um wieder den Anschluss zu finden», sagt Gygax. Mit seinem U21-Team hat er bisher einige Trainingsspiele bestritten, durchwegs gegen höher eingestufte U21-Mannschaften anderer Super League-Klubs, mit den Auftritten zeigt er sich zufrieden.

Ähnlich wie in der Super League
Um seinen Nachwuchs-Spielern den Schritt nach oben zu erleichtern, pflegt Gygax mit seinem Team eine ähnliche Taktik und das gleiche System wie die 1. Mannschaft. «Wir wollen dominant auftreten, nach Ballgewinnen schnell umschalten und ein aggressives Pressing betreiben», so Gygax, der klare Vorstellungen hat, wie sein junges Team auftreten soll und sich in ständigem Austausch mit Mauro Lustrinelli befindet.

Als Trainer talentiert wie einst als Spieler
Er war pfeilschnell, torgefährlich, intelligent, der Liebling der FCZ-Fans und der ganzen Nation, wenn er im Dress der Nationalmannschaft auflief. Dreimal nahm Daniel Gygax an grossen Turnieren teil, an der EURO 2004 in Portugal, der FIFA-WM 2006 in Deutschland und der EURO 2008 in der Schweiz. In sechs von insgesamt zehn Partien stand er im Einsatz.

Start gegen Griechenland – Abschluss gegen Portugal
Erstmals im Nationalteam spielte Daniel Gygax am 31. März 2004 beim 0:1-Verlustgang gegen Griechenland. In Heraklion wurde er von Nationaltrainer Köbi Kuhn nach 60 Minuten für Hakan Yakin eingewechselt. Fortan zählte der Aargauer bis zur Heim-EURO 2008 stets zum Stamm des Nationalteams. Sein letztes von insgesamt 35 Länderspielen bestritt er bei der 1:2-Niederlage gegen die Türkei im Juni 2008.

Vor einer grossen Trainerkarriere
Mit grossem Erfolg betreute Daniel Gygax als Trainer in der Nachwuchsabteilung des FCZ verschiedene Teams, ehe auch er, wie viele andere Coaches im FCZ-Nachwuchs, nach fünf aufeinanderfolgenden Cupfinalteilnahmen und zuletzt einem Meistertitel der U17 die Geduld verlor und sein Amt freiwillig niederlegte, weil die Zusammenarbeit mit dem Sportchef ein Verbleiben verunmöglichte. Beobachter sagen Gygax schon heute als Trainer eine grosse Karriere voraus. Als fordernd aber auch kameradschaftlich, kooperativ und einfallsreich gegenüber seinen Spielern, wird die Art und Weise, wie Gygax ein Team führt, bezeichnet.

Der neue Chef der U21 bringt genau die notwendigen Voraussetzungen mit, um den Nachwuchs des FC Thun zu fördern und fordern. Es scheint, dass die Verantwortlichen der Thuner bei der Wahl des neuen U21-Chefs ein glückliches Händchen gehabt haben. Daniel Gygax scheint der richtige Mann am richtigen Ort zu sein.
Das Jahr in der 2. Liga interregional soll für die Oberländer nur eine Zwischenstation sein.

Pierre Benoit

 


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