Das Dessert kommt zuerst: Zum Auftakt das Derby

  10.08.2023 Sport-Reportagen

Nach siebenjährigem Unterbruch war es letzte Saison wieder soweit: Nach dem Aufstieg des FC Dürrenast kam es in der 2. Liga regional endlich wieder zum Derby «Lerchu» gegen «Dürre».

Und alles war wie zuvor: Die Partien waren umstritten, Einsatz und Kampf wurden grossgeschrieben, die zahlreichen Schaulustigen bekamen zweimal ein riesiges Spektakel vorgeführt – die Spiele beinhalteten alles, was Derbys bieten können – vor allem auf dem Platz Thun. Ein Hauch von Glasgow, wenn Celtic gegen die Rangers spielt, von Mailand, wenn Inter auf Milan trifft, oder Istanbul mit Fenerbahce gegen Galatasaray, wird am Samstag durch das Lachenstadion wehen.

Vergangenheit auf der anderen Seite

Siegestor in der Nachspielzeit, eine rote Karte bereits nach fünf Minuten, eine gelbe Karte gegen den Coach von Dürrenast und viele Emotionen, zumal einige Spieler und Staff-Mitglieder auch eine Vergangenheit beim heutigen Rivalen aufzuweisen haben, das alles gehört zu den Derbys.

In der neuen Spielzeit hat sich der für die Saisonplanung verantwortliche Mitarbeiter des Fussballverbands etwas ganz Spezielles einfallen lassen. Im Eröffnungsspiel treffen Dürrenast und Lerchenfeld direkt aufeinander, im Stadion Lachen auf dem Hautplatz dürfte eine hervorragende Stimmung herrschen. Die Frage stellt sich: Wer darf am Abend im Bälliz am Thunfest erhobenen Hauptes auf einen Sieg anstossen? Lerchenfeld, das seine letztjährigen Siege bestätigen will, oder Dürrenast, das in der Nachspielzeit keine Tore mehr einkassieren möchte. Eines steht fest – für Zündstoff ist gesorgt.

«Lerchu»: Platz 3 oder mehr
In der abgelaufenen Saison belegte der FC Lerchenfeld den hervorragenden dritten Platz. «Diese Klassierung zu bestätigen ist unser Minimalziel, bringen wir unsere Leistung auf den Platz, ist auch mehr möglich. Wir haben vergangene Saison viele Punkte unnötig abgegeben, beispielsweise gegen Köniz und Ostermundigen, wir müssen mehr Konstanz auf den Platz bringen. Doch unter Druck setzen lassen wir uns nicht, einen Aufstieg um jeden Preis streben wir nicht an, doch mit unseren ambitionierten Spielern ist alles möglich», sagt Trainer Daniel Klossner, der als Junior selbst das Dress des Gegners getragen hat und dessen Vater Ehrenmitglied des …FC Dürrenast ist. «Ich denke, dass er trotzdem mir und meinem Team die Daumen drücken wird», sagt Daniel Klossner mit einem herzhaften Lachen.

Abwesende bei Dürrenast
Nicht, dass die Rivalität zwischen den beiden Vereinen kleiner geworden ist, aber mittlerweile geht man hüben und drüben die Sache doch etwas gelassener an. «Ich finde es schade, dass das Derby bereits zum Saisonauftakt auf dem Programm steht», sagt Nicola Wegmüller, der Dürrenast-Coach mit Lerchenfeld-Vergangenheit. «Zu Beginn haben wir noch einige Abwesende, wie dies auf 2.-Liga-Niveau üblich ist, denn der eine oder andere weilt noch in den Ferien. In der Innenverteidigung werden wir improvisieren müssen, aber wir werden uns sicher etwas einfallen lassen», sagt Nicola Wegmüller.

Nicht in die Karten schauen lassen
Beide Trainer sind clever, ihren «Schlachtplan» geben sie nicht preis. Daniel Klossner sagt, «dass das Spiel auch deshalb ganz besonders sein wird, weil es auf dem Hauptplatz des altehrwürdigen Lachenstadions stattfindet», dort wo schon der beste Thuner Fussballer aller Zeiten, der 2017 verstorbene 44-fache ex-Internationale Heinz Schneiter, das Dress des FC Thun trug. «Dürrenast hat unsere zwei Siege in der letzten Saison noch nicht vergessen und wird sicher alles daransetzen, diesmal das bessere Ende zu behalten.»
Ähnlich beurteilt Dürrenasts Nicola Wegmüller die Ausgangslage. «Unser Startprogramm ist nicht einfach, doch wir sind bereit. Punktuell konnten wir uns leicht verstärken, dazu kommt, dass die jungen Spieler letzte Saison Erfahrungen sammeln konnten und wir deshalb stabiler geworden sind. Wir wollen den nächsten Schritt machen, uns im vorderen Mittelfeld etablieren und weniger Karten einkassieren. Am Samstag erwarte ich ein offenes Spiel. Wir sind zwar Aussenseiter, doch werden wir alles daransetzen, mit einem Erfolg zu starten.».
Pierre Benoit


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