Der FC Lerchenfeld: jung, jünger, am jüngsten

  13.03.2025 Sport-Reportagen

Nach der Rückkehr in die 2. Liga interregional am Ende der vergangenen Saison, ist der FC Lerchenfeld im Raum Thun die unangefochtene Nummer 2. Dass dies eine kleine Sensation darstellt, kann nur erahnen, wer sich die Mühe nimmt, die Spielerliste von «Lerchu» etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Die meisten Spieler sind mit Jahrgängen zwischen 2003 und 2005 knapp dem Juniorenalter entwachsen oder könnten gar noch in einem Nachwuchsteam eingesetzt werden.

Mit den Abgängen von zwei Schlüsselspielern – Till Mühlethaler (21) zum FC Münsingen und Fitim Iseni (20) zum FC Muri-Gümligen – haben die Lerchenfelder zwei gewichtige Verluste zu verzeichnen.
«Mit solchen Abgängen müssen wir immer rechnen, man darf jungen Spielern keine Steine in den Weg legen, wenn sie eine Chance sehen, sich in einer höheren Liga oder einem anderen Verein weiterzuentwickeln. Dies ist ja auch ein Zeugnis der seriösen Arbeit, die wir im FC Lerchenfeld leisten», sagt Cheftrainer Damiano Bottazzo, der sein Amt zu Beginn der Saison von dem nach Münsingen gezogenen Aufstiegstrainer Daniel Klossner übernommen hat.

Durchschnittsalter 19 Jahre
Mit einem Durchschnittsalter von 19 Jahren ist der FC Lerchenfeld im Cupspiel gegen den FC Altstätten mit dem wohl jüngsten Kader in der 2. Liga interregional in die Rückrunde gestartet. Mit Lum Arifi (Rechtsverteidiger vom FC Steffisburg) und Maxim Popovic (Mittelfeldspieler vom FC La Chaux-de-Fonds) stossen zwei Neulinge zum Fanionteam von «Lerchu».

Nach vorne schauen
Auf die Frage, wie er im Rückblick das Abschneiden in der Vorrunde einstufe, hat Damiano Bottazzo eine für ihn typische Antwort auf Lager. Der Mann mit reichlich Erfahrung aus dem Nachwuchs des FC Thun Berner Oberland, wo er mit der U17 den Cupsieg feierte, sagt: «Ich schaue lieber nach vorne als zurück.» Schliesslich wagt er aber doch einen Kommentar zu seinen ersten sechs Monaten als FC-Lerchenfeld-Cheftrainer. «Für mich gilt es beim Blick zurück zwei wesentliche Unterschiede festzuhalten: Da ist einmal die kurzfristige Planung, andererseits stellt sich aber auch die Frage, was in fünf oder zehn Jahren sein wird. Wir haben vor Saisonbeginn einen radikalen Umbruch eingeleitet, viele ältere, verdienstvolle Spieler stehen nicht mehr im Kader, wir sind jetzt mit einer sehr jungen Mannschaft unterwegs, aber ich glaube, dass dies der richtige Weg ist. Das Umfeld zeigte sich meinen Plänen zu Beginn kritisch gegenüber, doch alles in allem bin ich mit den Leistungen zufrieden. Wir erhalten wesentlich weniger Strafpunkte, was ich als sehr positiv empfinde, doch hätte ich gerne ein paar Punkte mehr auf dem Konto, was durchaus möglich gewesen wäre», so Damiano Bottazzo.
Auf lange Sicht betrachtet gibt sich der Trainer optimistisch. «Ich denke, dass sich bei Lerchenfeld etwas aufbauen lässt und man in einem Zeitrahmen von fünf Jahren durchaus den Aufstieg in die 1. Liga classic anstreben kann. Die Mannschaft ist jung, entwicklungsfähig und hat viel Potenzial», sagt Bottazzo.

Lange Winterpause
Nach dem Abschluss der Vorrunde, die der FC Lerchenfeld im Mittelfeld auf Platz 7 mit 20 Punkten aus 15 Spielen beendete, gönnte Bottazzo seinen Schützlingen eine ziemlich lange Pause. «Ich halte nichts davon, zehn Vorbereitungsspiele zu bestreiten, damit die Spieler dann schon wieder müde sind, wenn es ernst gilt.» Ende Januar nahm «Lerchu» das Training wieder auf, vor dem Cupspiel am vergangenen Samstag standen fünf Vorbereitungspartien auf dem Programm, ehe es am nächsten Samstag gegen Tavannes/Tramelan wieder um Punkte geht.

Cup-Traum ausgeträumt
Ein Erfolg gegen Altstätten und dann die Hürde Locarno. Zwei Siege hätte der FC Lerchenfeld benötigt, um im kommenden Cupjahr mit etwas Losglück die Chance zu erhalten, in der ersten Hauptrunde gegen den FC Thun Berner Oberland oder die Young Boys ausgelost zu werden. Doch daraus wird nach der 0:1-Niederlage gegen den FC Altstätten nichts. Dies ist umso ärgerlicher, weil «Lerchu» in der ersten Halbzeit die klar spielbestimmende Mannschaft war und gut mit zwei oder gar drei Toren hätte in Führung gegen können. Doch wegen der schlechten Chancenauswertung wurde nichts daraus. Und es kam, wie es kommen musste. Wer die Tore nicht schiesst, kassiert sie. Mehmet Sefa Gaye schoss nach 58 Minuten das Siegestor für die Oberrheintaler. Nach diesem Rückstand vermochten die Thuner nicht mehr zu reagieren und so brachten die Gäste den Vorsprung über die Distanz.

Cup:
Lerchenfeld – Altstätten 0:1 (0:0)
Waldeck. – 300 Zuschauer. – Tor: 58. Gaye 0:1.
FC Lerchenfeld: Läderach; Rieder, Maurer, Göllner, Jakob; Läubli (83. Popovic), Santschi, Neziri, Neuhaus (86. Zenuni); Valente; Dumelin.

Die Women’s EURO

Damiano Bottazzo freut sich auf die Women’s EURO, die vom 2.– 27. Juli in der Schweiz ausgetragen wird. Drei Partien finden in der Stockhorn Arena in Thun statt, für viele fussballbegeisterte Mädchen bestimmt ein wichtiger Anlass, der auch viele junge Fussballerinnen und Fussballer im Berner Oberland dazu animieren wird, in einem Verein ihr Glück zu suchen.
Pierre Benoit

 


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