Der UHC Thun strebt diese Saison den Aufstieg an

  30.11.2023 Sport-Reportagen

Der UHC Thun ist das Aushängeschild des Unihockey-Sports im Berner Oberland. Nach dem Abstieg am Ende der Saison 2021/22 und dem knapp verpassten Wiederaufstieg in der vergangenen Saison streben die Thuner nun im nächsten Frühling die Rückkehr in die «Lidl Unihockey Prime League», die oberste Spielklasse bei Swiss Unihockey, an. Dies ist das erklärte mittelfristige Ziel der Berner Oberländer. Das Terzett der Berner Vereine (der SV Wiler Ersigen, Floorball Köniz Bern und die Tigers Langnau sind erstklassig) würde so wieder zu einem Quartett erweitert.

Der Mann, der dieses Ziel mit seinem Team in die Tat umsetzen soll, ist Trainer Simon von Gunten, der das Schweizer Unihockey sowohl als Spieler als auch als Trainer und Coach kennt wie seine Hosentasche. Unterhält man sich mit dem ehemaligen Nationalliga-A-Spieler, fühlt man die Begeisterung für diese aufstrebende Sportart. «Meine Frau Andrea und auch unsere drei Kinder sind vom Virus ebenso infiziert wie ich», sagt von Gunten – in der Familie dreht sich zwar nicht alles, aber doch vieles um Unihockey im Allgemeinen und das Wohlergehen des UHC Thun im Speziellen.
Simon von Gunten übernahm im Sommer vor der Abstiegssaison 2021/22 die Trainerposition der ersten Mannschaft. Schon letzte Spielzeit fehlte nur wenig für eine Rückkehr in die oberste Spielklasse – jetzt strebt er zusammen mit dem Team das grosse Ziel erneut an.
Mit dreimaligem Training im Team, dazu je nach Spielplan ein Athletik- und ein Krafttraining: in Thun wird seriös an der «Operation Wiederaufstieg» gearbeitet. Von der Stirne heiss, rinnen muss der Schweiss, heisst die Devise. «Die Spieler sind zu einer echten Einheit zusammengewachsen, die Kameradschaft ist optimal, es ziehen alle am gleichen Strick, der Teamgeist ist familiär aber doch professionell», sagt Simon von Gunten.

Vierkampf an der Tabellenspitze
An der Tabellenspitze liegen vier Teams eng zusammen. Neben dem UHC Thun sind Ad Astra Obwalden, Kloten-Dietlikon Jets und Floorball Fribourg die heissesten Konkurrenten der Thuner im Kampf um den Aufstieg. Dahinter klafft eine Lücke. Zweimal, gegen Reinach und Limmattal, landeten die Thuner gar einen zweistelligen Sieg. «Die schwächeren Mannschaften versuchen oft mit einer verstärkten Defensive zum Erfolg zu kommen. Ist der Beton einmal geknackt und müssen die Gegner ihr Spiel öffnen, kann es dann zu solch klaren Ergebnissen kommen», sagt Simon von Gunten. Entscheidend für die Berner Oberländer sind jedoch nicht die Begegnungen gegen die am Tabellenende liegenden Teams, sondern die Spitzenkämpfe. Ein solcher steht den Mannen vom Thunersee noch vor Weihnachten in heimischer Umgebung gegen Fribourg bevor, ein wegweisendes Duell, denn mit einem Erfolg stehen die Chancen gut, als Leader ins neue Jahr zu starten. Betrachtet man den bisherigen Saisonverlauf fällt auf, dass Thun Ende September/Anfang Oktober eine kleine Baisse durchzustehen hatte. «Wir beklagten gleichzeitig das Fehlen von neun Stammspielern, teils wegen Verletzungen, teils auch wegen Krankheit. Wir waren froh, Spieler aus der U21 nachziehen zu können. Sie machten ihre Sache gut und sammelten bereits wichtige Erfahrungen», so der Coach.

Viele Eigengewächse
Der Nachwuchs ist für den UHC Thun wichtig und sorgt für Kontinuität, kann es sich der Verein doch finanziell nicht leisten, mit der grossen Kelle anzurichten und teure ausländische Stars zu verpflichten. Simon von Gunten: «Von der U14 bis zur U21 sind wir in sämtlichen Alterskategorien in der Eliteklasse vertreten, das ist für uns auch deshalb von hoher Bedeutung, weil sich das Gros des Kaders in der ersten Mannschaft aus Spielern zusammensetzt, die aus der näheren Umgebung stammen.» Auch die beiden Spieler mit ausländischen Pässen, der Tscheche Ondrej Papousek und der Schwede Jack Noaksson, sind nicht Vollprofis und arbeiten zu mehr als 50 Prozent, Papousek beispielsweise bei einem Generalsponsor des Vereins, dem Autohaus von Känel AG in Frutigen. Die besten Skorer im Team sind Schweizer: Reto Graber und Yannick Zimmermann. «Ich denke, die beiden bleiben uns erhalten, denn sie sind im Team fest verankert und Thuner, denen es bei uns gefällt», beantwortet Simon von Gunten die entsprechende Frage, ob nicht oberklassige Vereine seine erfolgreichsten Spieler abzuwerben versuchen. Auch der Trainer hat seinen Vertrag, der Ende Saison ausläuft, noch nicht verlängert, «wir werden uns demnächst in dieser Angelegenheit besprechen», gibt sich von Gunten gelassen. Belohnt werden die guten Leistungen des Fanionteams auch durch die ständig steigenden Zuschauerzahlen. Bereits während der regulären Saison verfolgen meist rund 200 Personen die Heimspiele, in den Playoffs werde es noch einmal deutlich mehr sein.

Pierre Benoit

 


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