Diagnostik, Vorsorge und Beratung auf Augenhöhe

  12.06.2025 Reportagen

In der Optometrie Praxis Aare in Thun zeigen Lukas Zurbuchen und Manuel Wiederkehr im Team, wie unabhängige Augenvorsorge aussieht, wenn Fachkompetenz auf Nahbarkeit trifft. Wer hier war, sieht klarer – nicht nur mit den Augen.

Kaum übertritt man diese Schwelle, ist klar: Hier wird niemand sich selbst überlassen. Zwar herrscht reges Treiben unter weiss Gekleideten, die konzentriert ihrer Arbeit nachgehen und sich aufmerksam um Klientinnen und Klienten kümmern – und doch liegt eine angenehme Leichtigkeit in der Luft. Ein Lächeln, ein Blick, ein Willkommensgruss, die Frage: «Wie können wir Ihnen weiterhelfen?» – schon ist man mittendrin in der Optometrie Aare in Thun, wo Augengesundheit neu gedacht wird.

«Wir holen die Menschen dort ab, wo sie gerade stehen», sagt Lukas Zurbuchen. Und man glaubt es ihm sofort. Während wir nämlich in unser Gespräch einsteigen, werde ich gefragt, wo ich gerne sitzen möchte. Ich entscheide mich für den Platz am Schreibtisch. «Rückenweh. Bildschirmarbeit», sage ich. Ein kleiner Hinweis – und schon wird der Laptop ergonomisch korrekt platziert. So unkompliziert, so aufmerksam. Und wieder spürt man diese wohltuende Atmosphäre, die den ganzen Besuch prägt.

Übrigens: Das Wort Optometrie klingt vielleicht technisch – ist aber im Kern ganz einfach. Es stammt aus dem Griechischen und bedeutet: «Sehen messen». Genau das tun Optometristinnen und Optometristen – und noch viel mehr. Denn gutes Sehen ist nicht nur eine Frage der Schärfe, sondern das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels: Koordination, Lichtempfindlichkeit, Nähe und Ferne. Gerade bei intensiver Bildschirmarbeit zeigt sich das schnell – die Augen werden trocken, der Blick müde, manchmal schmerzt sogar der Nacken. Kein Wunder: Unsere Augen sind für Bewegung und Weite gemacht, nicht für stundenlanges Starren.

Optometristinnen und Optometristen prüfen daher nicht nur die Sehstärke, sondern analysieren auch das Zusammenspiel der Augen – etwa bei Kopfschmerzen, Konzentrationsproblemen oder Gleichgewichtsstörungen. Sie nehmen sich Zeit für präzise Messungen und beraten individuell, damit die Augen im Alltag optimal mitarbeiten. Und was sagt der Profi zur Bildschirmarbeit? «Erwachsenen schadet sie in der Regel nicht dauerhaft – bei Kindern sieht das anders aus: Wer in jungen Jahren viel drinnen am Bildschirm sitzt, wird schneller und stärker kurzsichtig.»

Pioniere des guten Sehens
Seit 2022 betreiben Lukas Zurbuchen und Manuel Wiederkehr ihre unabhängige Optometriepraxis in den Räumen einer Augenarztpraxis. Beide sind ausgebildete Augenoptiker mit Masterabschluss in Optometrie, beide wollten mehr als Brillen verkaufen. «Wir sind keine Konkurrenten zu Optikern oder Augenärzten», sagt Wiederkehr. «Wir sind dazwischen. Und wir klären stets ab, was das Beste für unsere Patientinnen und Patienten ist.» Das heisst konkret: Wer hier einen Termin hat, erhält eine fundierte Vorsorgeuntersuchung. «Bei uns erfahren die Menschen, ob sie zum Optiker, zum Augenarzt oder – wie glücklicherweise auch oft – gar nichts unternehmen müssen.» Eine Leitidee, wohltuend einfach. Und in dieser Form schweizweit einzigartig.

Ein Blick in die Tiefe
Technologisch ist die Praxis auf dem neusten Stand. Das OCT-Gerät erlaubt hochauflösende Netzhaut-

Scans. So lassen sich Augenerkrankungen oder Hinweise auf systemische Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder MS frühzeitig erkennen. Manuel Wiederkehr zeigt auf den Bildschirm: «Man erkennt sogar feinste Gewebeschichten der Netzhaut.»

Dazu kommen Geräte für Tränenfilm-Analysen oder das sogenannte Thermoflow-System zur sanften Behandlung trockener Augen. «Wir probieren nicht herum – wir wissen, was wirkt.» Auch Nahrungsergänzungen wie Leinsamenölkapseln werden angeboten – jedoch ohne Verkaufsdruck. «Wir verdienen nichts an Brillen oder Produkten. Deshalb können wir unabhängig und ehrlich beraten.»

Vorsorgen ist Fürsorgen
Der Fixpreis für eine Vorsorgeuntersuchung beträgt 150 Franken. Dafür gibt es eine umfassende Anamnese, Augendruckmessung, Tränenanalyse, Pupillenuntersuchung,

eine individuelle Beratung – und auf Wunsch auch eine Abklärung zum Thema Augenlasern. Bezahlt das die Krankenkasse? «Die meisten Zusatzversicherungen übernehmen das», sagt Zurbuchen.

Eine junge Patientin ist ein Beispiel dafür, wie wichtig Vorsorge sein kann: Die Optometristen fanden Hinweise auf eine neurologische Störung – später wurde ein gutartiger Hirntumor diagnostiziert und erfolgreich entfernt. «Wir sehen eben mehr als nur die Augen.»

Der fachliche Austausch mit den Augenärzten in der Praxis ist eng. Auch mit einer Augenklinik in Interlaken arbeiten sie bei Laserfragen zusammen. Zurbuchen und Wiederkehr besuchen regelmässig Kongresse, sind selbst als Referenten aktiv – etwa kürzlich in Luzern zur Anwendung des Spaltlampen-Mikroskops.

Mehr als eine Brille
Die Nachfrage steigt. Aktuell werden rund 40 Patientinnen und Patienten pro Woche betreut. Die Herausforderungen nehmen zu: Bildschirmarbeit, Stress, trockene Luft – kurz: unsere Augen sind gefordert. So wünscht sich das Team der Optometrie Praxis Aare, dass die Thunerinnen und Thuner bei Augenfragen an sie denken – zentral gelegen, rollstuhlgängig und offen für alle Generationen. Denn Vorsorge ist kein Luxus, sondern kluge Weitsicht.

Bevor ich gehe, frage ich, ob ich einen Termin buchen kann: «Selbstverständlich. Wir freuen uns.» Und als ich draussen wieder ins Licht trete, denke ich: Gut zu wissen, dass jemand genau hinschaut – bevor es kritisch wird. Je früher man sich um die eigenen Augen kümmert, desto klarer sieht man: im Alltag und im Leben. Vorsorge ist so gesehen auch gelebte Selbstfürsorge. Und mit ihr lässt sich viel bewegen – bei sich selbst und im Zusammenspiel mit anderen.
Barbara Marty


Optometrie Praxis Aare
Panoramastrasse 1, 3600 Thun
Telefon 033 225 20 95
www.optometrie-aare.ch


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