Drei Jahre Nationalliga B sind genug – der UHC Thun hat den Aufstieg im Visier

  12.12.2024 Sport-Reportagen

Von 2014 – 2022 spielte der UHC Thun in der obersten Unihockey-Liga, der Nationalliga A, der jetzigen «Lidl Unihockey Prime League». Jetzt, drei Jahre später, ist das Aushängeschild des Unihockey-Sports im Berner Oberland auf dem besten Weg, wieder dorthin zurückzukehren. Nach 14 Spielen belegen die Thuner mit 38 Punkten und acht Zählern Vorsprung auf den ersten Verfolger, die Kloten-Dietikon Jets, Platz 1.

Als Nachfolger von Simon von Gunten übernahm auf Beginn der laufenden Saison ein Mann das Traineramt des Fanionteams, der den UHC Thun kennt wie seine eigene Westentasche. Mit Ausnahme von drei Saisons, die er bei Floorball Köniz-Bern in der U21 als Spieler bestritt, trug Adrian Saurer stets die Farben des UHC Thun. Schon während seiner Karriere als Spieler, die er bereits im jugendlichen Alter von 28 Jahren beendete, startete er seine Trainerkarriere, zuerst bei den Elfjährigen (D-Junioren), später betreute er von der U14 bis zur U21 Mannschaften jeder Altersstufe, ehe er jetzt die Verantwortung für die erste Mannschaft übernahm. So ist es logisch, dass Saurer viele bekannte Spieler, die er als Junioren betreute, nun wieder im Fanionteam coacht und trainiert.

Der Spass mit den Junioren
«Das zweimal wöchentliche Training mit den Kindern machte mir plötzlich mehr Spass als selbst zu trainieren, deshalb kam der Wechsel vom Feld an die Seitenlinie wohl etwas früh», so der Trainer, der sein neues Amt bisher mit grossem Erfolg ausübt. «Es läuft in der Tat nicht schlecht», sagt Adrian Saurer und untertreibt damit gewaltig. Wer so überlegen auftritt und Sieg an Sieg reiht, darf getrost bereits zu diesem frühen Saisonzeitpunkt an die Playoffs und die Aufstiegsspiele gegen einen der beiden «Lidl Unihockey Prime League»-Vertreter denken. Der Trainer hält vorerst den Ball flach, will nicht zu weit vorausschauen und trotz der bisherigen Erfolge bescheiden bleiben. Immerhin sagt Saurer doch, «dass wir in der Liga über das wohl breiteste Kader verfügen und es uns gelingt, immer wieder Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in die 1. Mannschaft einzubauen.» Einer dieser Jungen ist Stürmer Janis Reusser, den Adrian Saurer schon seit sechs Jahren trainieren darf. «Er ist mit Bestimmtheit eines der grössten Unihockey-Talente in seinem Jahrgang in der Schweiz», sagt der Thuner Coach. Dies bestätigt auch ein Blick auf die Skorerliste, dort liegt der 18-Jährige als zweiterfolgreichster Thuner mit 12 Toren, 14 Assists und 26 Punkten auf Rang 8.

Der Zusammenhalt als Stärke
«Thuner ticken ein wenig anders», sagt Adrian Saurer und meint dies in durchaus positivem Sinn. «Auch andere Vereine haben coole Teams und einen guten Geist, doch bei uns ist der Zusammenhalt unter den Spielern wohl noch ausgeprägter.» Deshalb ist auch die Hoffnung gross, dass Janis Reusser nicht gleich nach dieser Saison zu einem grösseren Klub wechselt. Im Gegensatz beispielsweise zum derzeit überlegenen Leader der obersten Spielklasse, Zug United, wo nicht weniger als fünf Weltklasse-Ausländer spielen, backt man in Thun wesentlich kleinere Brötchen. Die beiden Schweden Adam Torkelsson und Jack Noaksson üben neben dem Unihockey einen Beruf aus.

Das Ziel ist klar
Nach dem Abstieg am Ende der Saison 2021/22 und dem verpassten Wiederaufstieg in der vergangenen Saison, streben die Thuner nun im nächsten Frühling die Rückkehr in die «Lidl Unihockey Prime League» an. Dies ist das erklärte mittelfristige Ziel der Berner Oberländer. Je früher dieses erreicht wird, umso besser. Weshalb nicht bereits am Ende dieser Saison, fragen sich die Fans des UHCT. Das Terzett der Berner Vereine (der SV Wiler Ersigen, Floorball Köniz Bern und die Tigers Langnau sind erstklassig) würde so wieder zu einem Quartett erweitert werden.

Sololauf des UHC Thun
Während in der letzten Saison vier Teams an der Tabellenspitze eng beieinander lagen, ist es in der laufenden Meisterschaft bisher ein Sololauf des UHC Thun und davon zeugt nun die sehr hohe und breite Qualität in der ersten Mannschaft. Ein Grund für die ausgezeichnete Ausgangslage des Teams von Adrian Saurer ist die seit Jahren vorzügliche Arbeit, die im Nachwuchsbereich geleistet wird. Da es sich der Verein nicht leisten kann und will, für teures Geld fremde Spieler nach Thun zu locken, ist der Nachwuchs doppelt wichtig.

Von der U14 bis zur U21 ist der UHC Thun in sämtlichen Alterskategorien erstklassig vertreten. Dort werden die jungen Talente bereits auf höchstem Niveau gefordert, was ihnen später den Sprung in die 1.Mannschaft erleichtert.
Pierre Benoit


Trainer: Adrian Saurer wurde am 3. Januar 1990 in Frauenfeld (Vater jedoch aus Horrenbach BE) geboren. Er spielte von 1998 bis 2018 im Nachwuchs und in der 1. Mannschaft des UHC Thun mit Ausnahme der Jahre 2008 – 2011, als er für Floorball Köniz-Bern in der U21 aktiv war. Bereits während der Aktivkarriere trainierte er auf verschiedenen Altersstufen Nachwuchsteams. Saurer ist J&S-Trainer Leistungssport und kurz vor Abschluss der Berufstrainerausbildung. Beruflich ist der Holzbauingenieur Projektleiter Tragwerkplanung in Thun.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote