In Stocken-Höfen pflegt man die Unterschiede in der Gesellschaft – ganz alltäglich und in Gemeinschaft. Eine reichhaltige Geschichte sowie Menschen und ihr Umgang mit Herausforderungen prägen den Ort am Fusse des Stockhorns.

Durch das Stockental führt seit jeher die wichtigste und kürzeste Verbindungsstrecke zwischen Berner Oberland Richtung Bern. Einst war da der Säumerweg. Heute gelangt man in zehn Autominuten über die Autobahn A6 nach Thun und ungefähr zwanzig Minuten dauert die Busfahrt nach Thun. Stocken-Höfen ist ein Ort von besonderer Schönheit und Ruhe. Hier herrscht viel Stille und Besucher:innen wie Neubürger:innen schätzen das Idyll, das sie fern von Lärm und Hektik finden. Die Landwirtschaft prägt die Umgebung, und gelegentlich hört man Landwirte, die nachts ihre Motoren starten – «das gehört einfach dazu», sagt Gemeindepräsident Andreas Stauffenegger. Wenn Menschen nach Stocken-Höfen ziehen, spüren sie sofort die Einzigartigkeit dieses Fleckens. Die vielen Einfamilienhäuser machen den Wohnraum erschwinglich und ziehen Familien aus der Ferne an. Hier finden sie ein Zuhause, das bezahlbar ist und eine hohe Lebensqualität bietet.

Stocken-Höfen ist liebenswert und gilt zudem als ein Ort, der sich «durch politische Neutralität ganz ohne Parteiengemetzel auszeichnet», so Stauffenegger. Inmitten von sanften Hügeln lebt eine Gemeinschaft, die trotz ihrer Vielfalt eine Einheit bewahrt. Hier leben Menschen wie du und ich, die sich zuhause fühlen und stolz auf ihre Wurzeln sind, ganz gleich, ob sie seit Generationen ansässig sind oder erst seit kurzem. Insbesondere Höfen, der grösste Dorfteil, hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten dynamisch entwickelt und neue Quartiere wie z.B. Färrich sind entstanden. In den Ortsteilen Oberstocken, Niederstocken und Höfen begegnet man oft alteingesessenen Familien, die seit Generationen in der Gegend verwurzelt sind. Die häufigen Familiennamen sind: Schwendimann, Rupp und Rufener.

Hofläden bieten frische Produkte direkt vom Bauernhof und das Milchhüsli ist ein beliebter Ort für viele regionale Produkte. Allerdings sucht man vergeblich nach einer Post, einer Bank, einem Geldautomaten oder einem Supermarkt. Auch einen Arzt oder Zahnarzt findet man nicht. Dennoch gibt es einige Annehmlichkeiten wie beliebte Landgasthöfe, ein Bistro und ein öffentliches Restaurant vom TCS.
Die Schule in Stocken-Höfen ist ein wichtiger Bestandteil im Gemeindeleben. Mit zwei Schulstandorten, Kindergärten und Grundschulen in Niederstocken und Höfen sowie einer Oberstufe in Thierachern, ist man stolz auf die Bildungseinrichtungen, welche die Kinder unterstützen.

Die Verfügbarkeit von Bauland ist in Stocken-Höfen begrenzt und es ist schwierig, neue Bauparzellen zu schaffen. Die Anforderungen des Kantons erschweren die Situation zusätzlich. «In einer Zeit, in der die Bevölkerung wächst, wird die Herausforderung, genügend Wohnraum zur Verfügung zu stellen, immer grösser», hält der Gemeindepräsident fest. Andreas Stauffenegger kennt die Belange der Gemeinde wie kein anderer. «In einer kleinen Randgemeinde kümmert man sich als Gemeindepräsident um sehr vieles persönlich», berichtet er.

Schönheit und Ruhe
Die Fusion der ehemaligen Gemeinden Niederstocken, Oberstocken und Höfen zu Stocken-Höfen hat bereits vor neun Jahren stattgefunden, und Andreas Stauffenegger war von Anfang an dabei. Sein Engagement und seine Leidenschaft für die Gemeinde führten ihn 2018 vom Ressortverantwortlichen öffentliche Sicherheit im Gemeinderat in das Amt des Gemeindepräsidenten.

Die Landwirtschaft spielt im Ort eine wichtige Rolle, doch auch hier gibt es Herausforderungen. Immer mehr Betriebe müssen aufgeben und Flächen werden von Nachbarn übernommen. «Die subventionierte Flächennutzung in der Agrarpolitik führt zu einem Bauernsterben und das hat vielfältige Auswirkungen auf unsere Landschaft», führt Stauffengger ins Feld. Das Gewerbe in Stocken-Höfen besteht hauptsächlich aus Kleingewerbetreibenden und Einzelunternehmern. Trotz der begrenzten Ressourcen sind diese Unternehmen ein wichtiger Teil und tragen zur Vielfalt und Stabilität bei.

Damals und Heute
Die heute als Stocken-Höfen bekannte Gemeinde wurde von den Alemannen vor etwa 350 Jahren besiedelt und hat eine bewegte Vergangenheit. Das Roden der Wälder und das Entfernen der Baumstümpfe (Stocken, Stöcke) waren mühsame, aber notwendige Aufgaben, um das Land für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Die Fusion der Gemeinden warf die Frage nach einem neuen Gemeindewappen auf. Gemeinsam fand man einen Weg, um ein einzigartiges Wappen zu gestalten, das die Geschichte und die Einheit der Gemeinde widerspiegelt. Dabei ist die Burg, rot auf gelb: wichtiger Symbolträger und der Stocken, im unteren Wappenteil, in Schwarz auf blauem Grund.

Stocken-Höfen ist stolz auf seine natürliche Umgebung und die Nutzung erneuerbarer Energien. Die BKW liefert für die rund 470 Haushalte den Strom, während die nahe Blattenheid-Quelle das Trinkwasser sichert. In letzter Zeit wurden drei Grossprojekte realisiert: Das Schulhaus Höfen und die dortige Mehrzweckanlage wurden umfassend saniert. Im Schulhaus Niederstocken wiederum wurde die Abwartswohnung renoviert sowie der Schulraum erweitert und in Stand gestellt, damit die Gemeinde für die zukünftige Herausforderung im Zusammenhang mit grossen Klassen und Tagesschulangebot gerüstet ist. «Wir sind gut aufgestellt und haben sinnvoll und entsprechend viel investiert – auch widmen wir dem Unterhalt der Infrastruktur das nötige Augenmerk», informiert er.

Die Zukunft des Dorfes liegt dem Gemeinderat sehr am Herzen. So strebt man danach, möglichst schuldenfrei und eigenständig zu bleiben. «Die Entwicklungsmöglichkeiten sind zwar begrenzt, aber wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam die besten Lösungen finden werden», sagt Stauffenegger – an diesem Ort, wo Tradition und Moderne, Landwirtschaft und Gewerbe, Natur und Kultur harmonisch miteinander verschmelzen.

Barbara Marty

Zahlen und Fakten
Gemeinde: Stocken-Höfen
Einwohner: 1028
Fläche: 1420 ha
Wald: 417 ha
Höchster Punkt: 2190 Meter über Meer
Steuerfuss: 1.79
www.stocken-hoefen.ch