Leonardo Bertone und der FC Thun Berner Oberland auf dem Weg zurück
21.12.2023 Sport-ReportagenVor noch nicht allzu langer Zeit, in der Saison 2005/06, schuf der FC Thun mit Siegen über Dynamo Kiew und Malmö FF den Einzug in die Champions League und qualifizierte sich dort hinter Arsenal und Ajax Amsterdam und vor Sparta Prag als Gruppendritter für die Sechzehntelfinals der Europa League, wo der HSV nach einem 1:0-Heimsieg im Wankdorf und einer 0:2-Niederlage Endstation bedeutete.
Dies ändert nichts daran, dass die Berner Oberländer damals eine der grössten Sensationen im europäischen Fussball schafften. Nach zwei Qualifikationen für die Europa League, einer Cupfinal-Teilnahme und dem Abstieg vor drei Jahren deutet alles darauf hin, dass der FC Thun wieder rosigeren Zeiten entgegensteuert. Es muss nicht unbedingt sofort die Champions League sein, doch den Aufstieg in die höchste Spielklasse, die Super League, möchten die Thuner am Ende der laufenden Saison realisieren.
Nach Abschluss der Vorrunde stehen die Rot-Weissen zusammen mit Absteiger FC Sion punktgleich an der Spitze. Stade Nyonnais auf Rang 3 liegt bereits 13 Punkte hinter dem Team von Trainer Mauro Lustrinelli. Deshalb sind die Chancen ausgezeichnet, dass die Thuner entweder als Erster direkt oder als Zweiter auf dem Umweg der Barrage-Spiele gegen den Zweitletzten der Super League, in die Beletage des Schweizer Fussballs zurückkehren.
Nach dem Heimspiel gegen den FC Baden unterhielten wir uns mit einem der Schlüsselspieler, Leonardo Bertone, Denker und das defensive Gewissen der Berner Oberländer. Der Mittelfeldmotor fällt seit Mitte November, seit dem Spiel gegen den FC Schaffhausen, verletzt aus. Beschwerden an den Adduktoren verhindern einen Einsatz, eine mühsame Verletzung, die den Berner schon seit Sommer plagt. «Ich hoffe, auf Beginn der Rückrunde wieder einsatzfähig zu sein», sagt der Mann, der im Mittelfeld das Spiel antreibt und ein gefürchteter Distanzschütze ist.
Der gute Start
Den guten Saisonstart sieht Thuns Nummer 6 als einen der Hauptgründe für die starke Vorrunde. «Das Team ist nach dem gelungenen Auftakt gegenüber dem Vorjahr weiter zusammengewachsen, die Identifikation jedes einzelnen Spielers mit dem ganzen Projekt und der Mannschaft ist noch besser geworden», fügt Bertone an und ergänzt, «dass Trainer Mauro Lustrinelli eine ganz wichtige Figur im Erfolgspuzzle des Teams ist. Er gibt den Weg vor, hat einen klaren Plan, behandelt alle Spieler genau gleich und gibt jedem eine faire Chance.»
Dass der FC Thun in dieser Vorrunde zwischendurch auch schwächere Leistungen zeigte, überrascht Leonardo Bertone nicht. «Die Liga ist sehr ausgeglichen, wir sind jetzt die Gejagten und jeder Klub ist gegen uns besonders motiviert. Da reicht es mit einer etwas schwächeren Leistung nicht, wir müssen stets auf unserem Top-Niveau spielen, sonst sind Siege nicht möglich.»
Beginn am Wohlensee
Begonnen hat Leonardo Bertone im Alter von acht Jahren vor seiner Haustüre, im SC Wohlensee. «Ich durfte in den höheren Alterskategorien mitspielen, was mir gefiel, weil dort mein älterer Bruder kickte», blickt Leonardo – der Löwe – Bertone in seine Anfangszeiten zurück. Zwei Jahre später, an einem Turnier, ging die Zeit beim SC Wohlensee bereits zu Ende. «In Jegenstorf spielten wir im Halbfinal gegen YB, verloren zwar, doch bei der Preisverteilung kam der YB-Trainer auf mich zu und fragte, ob ich Lust hätte, ein Probetraining zu besuchen.» Bei YB entwickelte sich der Mann mit dem harten Schuss schon bald zum Regisseur. Auf allen Juniorenstufen war er Chef im Mittelfeld und wurde von den Coaches des Schweizerischen Fussballverbands von der U15 bis zur U21 stets in die nationalen Auswahlen aufgeboten.
Rege Kontakte mit YB
«Die Leistungen von YB verfolge ich auch aus Distanz. Ich bin mit Kollegen des FC Thun oft im Wankdorf anzutreffen und habe mit einigen ehemaligen Mannschaftskameraden nach wie vor Kontakt.» Die 0:5-Cupniederlage aus der letzten Saison hat Leonardo Bertone verdaut, sie tat der nach wie vor grossen Liebe zu den Gelb-Schwarzen keinen Abbruch.
Pierre Benoit
Leonardo Bertone wurde am 14. März 1994 in Bern geboren. Er begann seine Karriere beim SC Wohlensee und wurde bereits im Alter von zehn Jahren von YB entdeckt. Er durchlief alle Juniorenstufen bei YB und wurde 2018 Meister. Ein Jahr spielte er in den USA für Cincinnati und wechselte danach zum FC Thun. 2020–22 bei Waasland-Beveren in Belgien, seit 2022 FC Thun Berner Oberland. 13 U21-Länderspiele.
Der Präsident beim Eisbad
Andres Gerber, ehemaliger Nationalspieler und seit 2020 Präsident des FC Thun Berner Oberland, hat seit kurzem ein neues Hobby.
Bevor er seinen Arbeitsplatz in der Stockhorn Arena aufsucht, stattet er dem Thunersee einen Besuch ab und immer mehr von seinen Arbeitskollegen sind von ihm inspiriert und motiviert und folgen ihm dabei. Nicht, weil die Sicht Richtung Niesen so schön ist, sondern um den Tag mit einem erfrischenden Bad im kühlen Nass zu beginnen.
Der innere Schweinehund ist schon längst überwunden, Präsident Gerber schwört auf die Vorteile des Eisbadens, so wird jedenfalls gemunkelt.
Man soll sich so allgemein besser und energiegeladen fühlen und etwas Gutes für seine Gesundheit tun.
Wer weiss, ob die jüngsten Erfolge des Fanionteams in einem engeren Zusammenhang mit dem Eisbad des Präsidenten und dessen Mitarbeiter stehen?
TimeTool AG und Komit AG neue Platinsponsoren beim FC Thun Berner Oberland
Die Spatzen pfeifen es schon längst von den Dächern im Thuner Bälliz, bald soll es von offizieller Seite bestätigt werden. Aus zuverlässigen Quellen hat der Thuner Amtsanzeiger eine sensationelle Neuigkeit vernommen: Die sportfreundlichen Thuner Firmen, die TimeTool AG, welche dieses Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum feierte, sowie das StartUp, die Komit AG, werden ab der kommenden Saison neuer Platinsponsor des FC Thun Berner Oberland.
Der Vertrag, der vorerst über drei Jahre dauert, wurde wohl bereits unterzeichnet. Die Schriftzüge TimeTool und Komit werden auf den Dresses des Fanionteams auf Vorderund Rückseite zu sehen sein.
Damit avanciert der Hauptaktionär der beiden Firmen und Verwaltungsrats des FC Thun, Beat Fahrni, der sich auch bei zahlreichen anderen Sportklubs aus der näheren und weiteren Umgebung engagiert, mit seinen beiden Unternehmen zu einem sehr wichtigen Partner des FC Thun Berner Oberland.
Noch offen ist, wer in Zukunft beim Aufstiegsaspiranten das Namensrecht der Stockhorn Arena übernehmen wird.