Im Dienst des Mitgefühls – der erfahrene Bestatter in Thun

  11.11.2020 Reportagen

Sandro Lüthi Bestattungsdienst gibt Einblick in sein fundiertes Wissen und in sein würdevolles Wirken. Für den Thuner Bestatter der ersten Stunde beginnt im 2021 das zwanzigste Firmenjahr. Ein Gespräch über das letzte Geleit und worauf Sandro Lüthi und sein Team dabei Wert legen.

Ein Todesfall bedeutet für die Angehörigen stets zusätzlich zum Verlust des geliebten Menschen eine Vielzahl organisatorischer und bürokratischer Aufgaben. Diese liegen den Hinterbliebenen mitunter sehr schwer auf. Denn im Moment ist der Seelenschmerz in den Trauerfamilien immer allumfassend. «Wir sind die mitfühlenden Organisatoren und begleiten die Familien auf ihrem Weg – dabei erledigen wir auf Wunsch alles, was es nach einem Todesfall zu tun gibt», sagt Sandro Lüthi als ausgewiesener Bestatter mit 20jähriger Berufserfahrung.

In Thun und Umgebung sowie im Berner Mittelland ist Sandro Lüthi’s Bestattungsdienst seit 2001 täglich rund um die Uhr für die Anliegen seiner Kunden da – an verschiedenen Standorten. In seinem Team sind neben ihm vier Mitarbeitende tätig. Sein Leitsatz lautet: «Wir wollen Angehörige beim Abschiednehmen begleiten und sie weitmöglich vom organisatorischen und bürokratischen Drumherum entlasten – würdevoll, achtsam und einfach», betont Sandro Lüthi.
Das heisst zum Beispiel auch: Lieber für die Trauerfamilie Blumenschmuck und individuelle Dekoration zu gestalten als hohe Strukturkosten zu haben. Hier liegt eine der Besonderheiten von Sandro Lüthi’s Rundum-Service. Er und sein Team dekorieren auf Wunsch Kirchen, Kapellen, Katafalke (Aufbahrungszimmer) sowie alle Grabarten mit Blumen und Kerzen. Dabei nimmt man je nachdem Bezug zur Blumensymbolik oder auch zu den Vorlieben und zur Lebensweise des Verstorbenen. Mit viel floristischem Geschick entsteht so etwa – individuell und liebevoll von Hand arrangiert – das Herz aus Rosenblütenblättern, als letzte Ehre.

In Würde Abschied nehmen
Wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist für den Trauerprozess der Angehörigen das Abschiednehmen von essenzieller Bedeutung. Dazu Sandra Matter, stellvertretende Geschäftsleiterin und SVB zertifizierte Bestatterin bei Sandro Lüthi Bestattungsdienst: «Damit die Trauer gut verarbeitet werden kann, braucht es die Möglichkeit, den Verstorbenen nochmals sehen und berühren zu können». Zur Arbeit des Bestatters gehören auch der Transport und die Aufbahrung. Im Gegensatz zu früher bleiben die Verstorbenen meistens nicht lange daheim. Sie werden heute oft auswärts, etwa in den zuständigen Friedhöfen, aufgebahrt. Daher überführen die Bestatter sie im Wagen zumeist zeitnah in ein Aufbahrungszimmer (Katafalk). «Auf Wunsch bahren wir aber auch zuhause auf», sagt Sandra Matter. Dies geschieht etwa in Lieblingskleidern der Verstorbenen. Die Angehörigen wollen oftmals nicht dabei sein oder mitwirken. Sandra Matter und Sandro Lüthi bedauern dies zwar, weil es im Trauerprozess helfen würde, haben aber Verständnis dafür.

Man unterscheidet zwischen der Erdbestattung und der Feuerbestattung, auch Kremation genannt. Nach Gesetz darf in der Schweiz die Kremation frühestens 48 Stunden nach Eintritt des Todes durchgeführt werden und die Erdbestattung frühestens nach 72 Stunden. Zu 85 Prozent der Bestattungen sind heutzutage in der Schweiz Kremationen. Muss ein Herzschrittmacher vor der Kremation entfernt werden? Die Bestatterin antwortet: «Das kommt auf das Krematorium an, in welchem die Feuerbestattung stattfindet.»

Von A bis Z betreut
«Zu Beginn steht immer das persönliche Trauergespräch. Es findet entweder in einem der Büros von Sandro Lüthi Bestattungsdienst statt, wie auch bei der Trauerfamilie zu Hause oder in einem Pflegeheim. In diesem Gespräch wird mithilfe der Beratung durch den Bestatter von den Angehörigen entschieden, ob es eine Erd- oder Feuerbestattung gibt, und die Grabart wird gewählt. Wenn gewünscht, gibt es auch eine Beratung über alternative Bestattungen in der Natur.
Daneben erledigt der Bestatter sämtliche Formalitäten im Zusammenhang mit dem Todesfall. Zudem wählt man den Sarg, dessen Ausstattung oder die Urne. Man bespricht von der Wahl der Kleidung für den Verstorbenen, über den Transport, Gestaltung, Lieferung und Druck der Leidzirkulare und Danksagungskarten, Publikationen in den Zeitungen, bis hin zur Organisation, Dekoration und Trauerrede – einfach von A bis Z alles. Sandro Lüthi Bestattungsdienst kümmert sich im Anschluss wunschgemäss, so wie besprochen.
«Mit unserem Rundum-Service gehen wir dabei gerne über das Gewohnte hinaus», betont Sandro Lüthi. Bemerkenswert: Seit nunmehr 20 Jahren verrechnet er seine Services zum selben Tarif, ohne Nacht- und Wochenendzuschläge. Seine Mitarbeitenden und er beobachten dabei sich wandelnde Bedürfnisse, wie zum Beispiel dasjenige nach Gemeinschaftsgräbern auf den Friedhöfen in Form von Themengräbern, welche für 20 Jahre rundum gepflegt und angesetzt werden und kostengünstiger sind, da sie durch die Gemeinde betreut werden. Hier berät Sandro Lüthi Bestattungsdienst zu allen Möglichkeiten, wie auch zu den neuen Formen von Gemeinschaftsgräbern und kennt jeden Waldfriedhof in der Umgebung. Sandro Lüthi ist überzeugt: «An der Front darf man sich als Bestatter keine Fehler erlauben, denn es gibt keine zweite Chance». Daher sind er und sein Team am Tag der Abdankung immer sehr früh vor Ort, um diszipliniert und gewissenhaft das Zusammenspiel von allen an der Trauerfeier Beteiligten zu koordinieren.

Handgefertigte Sarg-Innenausstattung
Eine weitere Spezialität des Thuner Bestatters ist die handgefertigte Sarg-Innenausstattung. «Unsere Särge sind häufig schlicht, aus Pappel- oder Fichtenholz, und wir beziehen sie seit Jahren beim selben regionalen Lieferanten», sagt Remo Gerber. Er ist bei Sandro Lüthi für die Lagerbewirtschaftung zuständig. Das Innenleben des Sarges ist hier noch Handarbeit, dies obschon Särge auf dem Markt voll ausgekleidet zu beziehen sind. Neben einer unteren Schicht aus Holzwolle gehören auch ein Innenbezug und Kissen zur Innenausstattung – alles nach individueller Farbwahl. «Wir können so viel mehr auf die Wünsche der Trauerfamilien eingehen, daher machen wir die Sarg-Innenausstattung selber», erklärt Remo Gerber.

Im Fokus steht der Bestattungsdienst
Sandro Lüthi und sein Team sind und bleiben im Kern stets Bestatter im Dienst des Mitgefühls und begleiten Trauernde insbesondere organisatorisch und formal. Wobei auch die ausgezeichnete Aufbahrungskunst einen guten Bestatter ausmacht. «Wir sind nicht darum bestrebt, noch viele Trauerartikel zu verkaufen und so Zusatz-Geschäfte zu machen», sagt Sandra Matter. Wichtig für die erlesenen Trauerartikel, die sie in ihrem Angebot haben: Sie stammen alle aus einheimischen Produktionen. Für Sandro Lüthi Bestattungsdienst steht an oberster Stelle die pietätvolle Begleitung der Angehörigen. «Dazu besitzen wir alle das nötige Feingefühl», betont Sandra Matter – mit jahrelanger Erfahrung und selbständiger Arbeit als Therapeutin. Welches ist die grösste Herausforderung eines Bestatters?
«Ganz klar: sich abzugrenzen; es braucht ein heiteres Gemüt und dazu ist ein gutes Team die Voraussetzung», antwortet Sandro Lüthi und ist froh um seine eingeschweissten Mitarbeitenden, auf die er sich vollumfänglich verlassen kann.

«Unser Beruf ist sehr abwechslungsreich, man weiss nie, was kommt», erzählt Sandra Matter. Es gäbe auch besonders hektische Zeiten, wie oft kurz vor einem Vollmond, beobachtet sie. Gestorben wird zwar immer, doch auch in bestimmten Zyklen vermehrt. Sie habe das Gefühl, manchmal stünden die Tore für den Übertritt besonders weit offen. Doch sei dies ihre ganz persönliche Wahrnehmung.
Barbara Marty

Sandro Lüthi Bestattungsdienst
Thun und Umgebung www.luethi-bestattungsdienst.ch

 


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