Vorausschauend planen – lösungsorientiert beraten
08.09.2022 ReportagenSeit Mitte dieses Jahres heisst der Vorsitzende der Bankleitung Raiffeisenbank Thunersee: Bruno von Allmen. Wo sieht der Betriebsökonom und Bankfachmann die Chancen? Worauf setzt er den Fokus, und wie führt er das Unternehmen weiter? – ein Gespräch über seine erste Zeit bei der Bank.
Durch die Etagen der Raiffeisenbank Thunersee weht ein frischer Wind: Am 1. Juni 2022 übernahm der 44-jährige Bruno von Allmen das Ruder und führt nun die 55-köpfige Crew. Davor amtierte sein Vorgänger Marcel Andrey während 20 Jahren. Er ging Ende Mai in Frühpension. In stimmiger Weise entstand so im 90. Jubiläumsjahr der Bank ein Generationenwechsel in der Führung. Als eine der grössten Raiffeisenbanken im Kanton Bern präsentierte die Raiffeisenbank Thunersee im Jahr 2021 eine Bilanzsumme von fast 1,5 Milliarden Franken.
Der neue Bankleiter ist Betriebsökonom FH mit Masterabschlüssen in Banking & Finance und in Bank-Management. Er ist seit rund 20 Jahren im Berner Oberländer Regionalbankengeschäft tätig, wovon zehn Jahre als Geschäftsleitungsmitglied. Der beheimatete Lauterbrunner wohnt mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern in Aeschi. Der aktive Familienmensch spielt in seiner Freizeit Tennis – «wobei ich in erster Linie Zeit mit meiner Familie verbringe», gibt er lächelnd preis. Zudem leitet er im Gemeinderat von Aeschi das Ressort Finanzen. Für ihn ist es «Ehrensache», dass er auch sein Geld auf der eigenen Bank hat. Seine dynamische Führungspersönlichkeit bringt es mit sich, dass er bei und mit «seiner» Bank auch etwas bewegen will. Im Team war er schnell integriert und kommt allseits mit seiner angenehmen und präsenten Art sehr gut an.
Vom Manager zum Leader
Nach seinem Führungsstil befragt, antwortet Bruno von Allmen präzis: «Ich bin offen und mir ist eine aktive Mitsprache – ein echter Dialog wichtig.» Er integriert seine Mitarbeitenden unter Berücksichtigung ihres Reifegrades und sieht sich als begeisterter Leader, der mit gutem Beispiel vorangeht und damit natürlich gerne auch inspiriert. Dabei betont er: «Ich will mich selber nicht zu wichtig nehmen – meine Arbeit macht mir Spass.»
Der Bankleiter hat zudem schnell erkannt: «Die Leute sind im Aufbruch, es herrscht richtiggehend Aufbruchsstimmung.» Da will er anpacken und gemeinsam mit seiner Crew Erfolge herbeiführen. Der junge Unternehmer unterstreicht damit erneut seinen partizipativen Führungsstil. Er bemerkt aber auch nachdrücklich: «Den perfekten Arbeitsplatz gibt es nicht, und ich kann nicht jedes Problem aus der Welt schaffen.» Die Erwartungen an ihn sind facettenreich. Er wird sie nicht alle erfüllen können.
Interessant, vielfältig und lehrreich …
Mit diesen drei Adjektiven umschreibt der Bankleiter seine ersten hundert Tage bei der Bank. Der Sprung in die noch unbekannten Thunerseegefilde der Raiffeisenbank ist und war für ihn geprägt von interessanten Begegnungen mit neuen Menschen. Auch kam er in Sachen Abwechslung nicht zu kurz: Neues System, neues Geschäftsgebiet und für ihn neue Raiffeisen-Welt. Das alles bescherte ihm viel Lehrreiches.
Welche Stärken wirft Bruno von Allmen in seiner Funktion in die Waagschale? Er erwähnt als erstes: Das Repräsentieren, denn überall wo ich bin, repräsentiere ich die Bank und habe Vorbildfunktion.» Dessen ist er sich sehr klar bewusst. Seit seinem Amtsantritt sind jedoch die Übergänge zwischen Geschäftswelt und Privatleben fliessend geworden und er ist beinahe immer und allseits: der Bankleiter. Dazu braucht es eine standfeste Bodenhaftung. Er freut sich zudem, gut in der Region vernetzt und verwurzelt zu sein.
Man erfährt ihn als ausgesprochen authentisch, integer, und sensibel genug, um die Bedürfnisse seiner verschiedenen Dialoggruppen aufzuspüren. Er will seine Bank zudem als Unternehmer führen und dabei adressatengerecht kommunizieren. Das heisst: «Ich verstehe mich als Schnittstellen-Manager etwa für Medien, Genossenschafter:innen, Mitarbeitende, Verwaltungsrat, Behörden, Kundschaft oder Aufsichtsbehörden.»
Nach wie vor läuft seine Einführung durch den fünfköpfigen Verwaltungsrat (VR), den VR-Präsidenten Heinz Egli, sowie den beiden Bankleitungsmitgliedern Reto Brunner, Leiter Services und Marc Trösch, Leiter Vertrieb. Bruno von Allmen führt zudem Einzelgespräche mit allen Mitarbeitenden und verschafft sich einen Überblick, was bisher gemacht wurde und wo vielleicht der Schuh drückt. So weiss er mehr und mehr, was er will.
Dabei ist ihm eines sehr klar: «Unsere Situation ist komfortabel – wir haben alles auf dem Schlitten, die Zahlen stimmen.» Die Bank ist gesund und funktioniert sehr gut. Dafür ist er sehr dankbar. Er wünscht sich, dass seine Leute zu ihm Vertrauen haben. Für ihn sind ein gutes Arbeitsklima und ein motiviertes, kompetentes Team wichtig: «Meine Mitarbeitenden sind das A und O – sie begünstigen unsere Beziehungen, damit wir für alle eine hervorragende Dienstleistung erbringen können!»
Positionieren – Identität schärfen
Bruno von Allmen will «die Identität der Raiffeisenbank Thunersee im lokalen Markt noch schärfen und der Bank ein Gesicht geben.» Er ist der Überzeugung: «Die Positionierung der Bank ist sowohl für die Mitarbeitenden als auch für den Markt von grosser Bedeutung.» Ziel ist es, die Marktdurchdringung zu erhöhen. Grosses Potential sieht er überdies in der Marktpräsenz als Lebensphasen-Beratende, die ihre Verantwortung gegenüber der Kundschaft durch die Planung der finanziellen Angelegenheiten wahrnehmen.
Der Produktverkauf sei ein logischer Nebeneffekt der Beratungsarbeit, meint er prägnant. Die Frage: Was will der Kunde erreichen? steht für ihn stets im Zentrum. Nur so gelänge eine vorausschauende und lösungsorientierte Planung. Er ist sich gewiss: «Viele Leute suchen die Sicherheit durch umfassende Beratung.» Daher wendet er sich an Leute, die weiter gehen wollen und die mit Menschen differenziert über ihre Ziele reden möchten. Damit setzt er den Kunden-Mehrwert an oberste Stelle.
Lebensphasen begleiten
Mit entsprechender Positionierung glaubt von Allmen nahe an Menschen zu gelangen, die in jeder Lebensphase ihre Finanzsituation vorausschauend planen möchten. Schliesslich bringen jeweils gewisse Wendepunkte im Leben das Bedürfnis nach Planung erst hervor. Sein Gespür sagt ihm: «Das wird es in Zukunft mehr geben: der Markt will finanzielle Planung.»
Zukunft machen
Die aktuelle Situation ist auf allen Ebenen und weltweit sehr speziell: Inflation, steigende Zinsen und Rezessionsgefahr. Welchen Rat hat er den Thuner:innen aus finanzieller Sicht? Bruno von Allmen empfiehlt: «An die Zukunft zu glauben und aus seiner finanziellen Lage heraus, das Beste zu machen! Dazu ist die Kenntnis der eigenen Risiko-Toleranz wichtig – langfristiges Anlegen lohnt sich nach wie vor.»
Barbara Marty
RAIFFEISENBANK THUNERSEE – GEGRÜNDET 1932
– Lokal verankerte, selbständig organisierte, unabhängige Genossenschaftsbank
– Führendes Bankinstitut in der Region Thun
– Standorte: Thun, Uetendorf, Spiez (Hauptsitz) und Heimberg
– Geschäftskreis: Spiez, Gerzensee, Heimberg, Hilterfingen, Jaberg, Kiesen, Kirchdorf, Krattigen, Leissigen, Mühledorf, Niederstocken,Noflen, Oberhofen,
Oberstocken, Oppligen, Thun, Uetendorf, Uttigen, Wichtrach
– Über 16 000 Genossenschafter:innen und 26 000 Kundinnen und Kunden
– Bilanzsumme: 1,5 Milliarden Franken
– Gehört zur Raiffeisen, der drittgrössten Bankengruppe der Schweiz
Raiffeisenbank Thunersee
Burgstrasse 20, 3600 Thun
Tel. 033 650 77 77,
www.raiffeisen.ch/thunersee