Vor dem Derby: Favorit Lerchenfeld ist gewarnt – Dürrenast ist in Form

  14.03.2024 Sport-Reportagen

Nach einer fünfmonatigen Pause geht es am Wochenende in der 2. Liga regional endlich wieder los. Bei einem derart langen Unterbruch wird es spannend sein, zu erfahren, in welcher Form sich die Teams befinden. Ist Leader Lerchenfeld weiterhin so dominant, wie es in der Hinrunde der Fall war? Oder kann der FC Dürrenast seine Serie der Ungeschlagenheit während acht Spielen fortsetzen?

Fragen über Fragen, welche der Thuner Amtsanzeiger zu beantworten versucht. Vor dem Derby «Lerchu» gegen «Dürre», das gleich zu Beginn der Rückrunde stattfindet, unterhielten wir uns mit den beiden Cheftrainern der Lokalrivalen, Daniel Klossner (Lerchenfeld) und Nicola Wegmüller (Dürrenast).

Daniel Klossner verlässt bekanntlich Lerchenfeld Ende Saison und wird beim FC Münsingen die Arbeit des scheidenden Trainers Patrick Baumann fortsetzen. Ziel beim Erstligisten ist es, die Aufbauarbeit Baumanns weiterzuführen und junge Spieler auszubilden. Dass Klossner das kann, hat er bei seinem jetzigen Verein bewiesen, ist er doch mit einer äussert jungen Mannschaft unangefochtener Leader und Favorit für den Aufstieg in die 2. Liga interregional

Der Abgang Laurin Bauers
Wer einen Blick auf die Torschützenliste wirft, kann ermessen, wie sehr der Abgang Laurin Bauers (zu Münsingen, 1. Liga classic) den Leader Lerchenfeld schmerzt. 20 Tore erzielte der Stürmer in zwölf Partien (einmal fehlte er), was einem Durchschnitt von 1,7 entspricht, Werte, die einst Bayerns Gerd Müller, der «Bomber der Nation», oder Geni Meier zu den YB-Glanzzeiten der Fünfzigerjahre erreichten. «Bauer hat sich entschieden, einen Versuch in der 1. Liga zu starten, ein Entscheid, den wir durchaus verstehen. Unserem Team stellt sich die Aufgabe, diese 20 Tore zu ersetzen. Wir wissen, dass wir dazu fähig sind und andere Spieler die Lücke, die unser Topskorer hinterlässt, füllen können», sagt Trainer Daniel Klossner.

Zufrieden ist der Coach mit der Vorbereitung des Teams. Der Start erfolgte bereits am 8. Januar. Seither wurden auch einige Vorbereitungsspiele bestritten und Mitte März reiste man für fünf Tage nach Barcelona. Den Teamgeist fördern, trainieren und beim Besuch des Spiels Barcelona – Mallorca Anschauungsunterricht geniessen, standen auf dem Programm der Reisegruppe. Im Hinblick auf die Rückrunde zeigt sich Daniel Klossner optimistisch. «Vor Saisonbeginn lautete das Ziel, uns im oberen Drittel festzusetzen. Jetzt sind wir Erster, die Spieler sind ehrgeizig und haben hohe Ambitionen, sie wollen aufsteigen. Doch wir sind auch gewarnt, gerade das Beispiel YB zeigt, wie schnell ein Vorsprung dahinschmelzen kann. In manchen Situationen fehlt unserer jungen Mannschaft noch die Reife, doch auch in dieser Beziehung macht das Team Fortschritte.»

Vor dem Derby gegen Dürrenast ist Favorit Lerchenfeld gewarnt. «Wir haben die Spiele gegen ‹Dürre› nie klar dominiert, wir wissen, dass wir aufpassen müssen. Ob die Erfolgsserie des Gegners mit acht Spielen ohne Niederlage noch einen Einfluss hat, bleibt offen, immerhin liegen fünf Monate zwischen dem letzten Match und dem Derby», so Klossner. Mit Till Mühlethaler, einem offensiven Mittelfeldspieler von Thuns U21 und Linus Vanneste, einem defensiven Mittelfeldspieler, der beim FC Spiez und zuletzt in Malagas U23 spielte, stehen zwei neue Akteure im breiten Kader des FC Lerchenfeld.

Dürrenast will den nächsten Schritt machen
Der Start in die Meisterschaft verlief beim FC Dürrenast wenig erfolgversprechend. Die ersten fünf Partien gingen mit einem Torverhältnis von 3:19 allesamt verloren. «Dass in dieser Situation die Stimmung nicht sehr toll war, liegt auf der Hand und ist durchaus nachvollziehbar», blickt Trainer Nicola Wegmüller auf den Saisonbeginn zurück. Doch seither ist nicht nur viel Wasser die Aare hinuntergeflossen, sondern sieht auch das Punktekonto von Dürrenast anders aus. Acht Spiele ohne Niederlage legten die Dürrenästler bis zur Winterpause hin, statt einer Null steht jetzt, nach drei Siegen und fünf Unentschieden, die Zahl 14 in der Punktezeile. «Uns fehlten beim Start fünf bis sechs Spieler aus verschiedenen Gründen, wegen Verletzungen oder Studienaufenthalten im Ausland. Doch trotz der Niederlagenserie verloren wir die Nerven in keiner Phase und blieben unseren Prinzipien treu», so Nicola Wegmüller. Mit den Erfolgen hat sich auch die Stimmung wieder geändert. «Die junge Mannschaft besitzt viel Potential, die Spieler sind hungrig und wir haben endlich das ganze Kader komplett, es war klar, dass wir zu Beginn aufgrund der vielen Absenzen einige Zeit benötigten, um unsere Leistung bringen zu können. Es war eine sehr anstrengende Zeit, doch jetzt, auch nach guten Leistungen in den Vorbereitungsspielen, sind wir bereit», sagt Wegmüller, der festgestellt hat, «dass die vielen intelligenten Spieler, die in unserem Team stehen, auch ein wenig genügsam und zu schnell zufrieden sind.»

«Dürre» klarer Aussenseiter
Nach den Probegalopps und einem viertägigen Abstecher nach Stuttgart freut man sich in Dürrenast auf den Rückrundenbeginn und das Derby gegen Lerchenfeld. Nicola Wegmüller: «Wir sind krasser Aussenseiter. Trotzdem gehen wir ins Spiel, um zu gewinnen. Wir wollen uns nicht verstecken, unseren Fussball und unser Spiel durchsetzen. Wir wissen, dass Lerchenfeld den besten Torschützen verloren hat und auf zwei gesperrte Spieler wird verzichten müssen.»
Mit Stjepan Kamenjasevic (von Thuns U19) und Nik Peter, der nach einem Kreuzbandriss wieder fit ist, kann auch Dürrenast in der Rückrunde auf zwei neue Spieler zählen. Den Klub verlassen hat dagegen David Sarac, der sein Glück beim Erstligisten FC Langenthal versuchen will. Pierre Benoit

 


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