Was haben Allerheiligen und Halloween mit Samhain zu tun?

  20.11.2019 Saisonmagazin

Nach der Herbstgleiche und dem Erntedank zieht sich die Natur wieder verstärkt zurück. Zu der Zeit feierten die Kelten althergebracht Samhain – christianisiert: Allerheiligen und Allerseelen. Wir haben nachgespürt.

„Süsses oder Saures“, auf Englisch: „Trick

or Treat“, rufen die Kinder, wenn sie an
Halloween, meist verkleidet als Hexen oder Geister, von Tür zu Tür gehen. Damit fordern sie ihren Tribut, im Sinne von: „Gib mir etwas Leckeres, sonst spiele ich dir einen Streich.“
Sprachlich ist „Halloween“ eine Kurzfassung von „All Hallow Eve(ning)“, also dem Vorabend aller Heiligen. Gefeiert wird daher am 31. Oktober, vor allem in den Vereinigten Staaten. Im anglo-amerikanischen Kulturkreis ist Halloween neben dem Erntedank das wichtigste Brauchtumsfest und stammt ursprünglich aus Irland.

Zurück zum Ursprung
Im irisch-keltischen Jahreskreis bildete das Ahnen- und Erntefest Samhain den Beginn der dunklen Jahreszeit, den Übergang vom Abend in die Nacht des Jahres. Das Wort Samhain bedeutet „Summer’s End“, also das Ende des Sommers. Keltische Feste unterteilten sich in Sonnen- und Mondfeste. Der Termin für das Jahreszeitenfest Samhain beruhte auf dem Mond- und Naturrhythmus. Die Kelten glaubten, dass sich nachts vom 31. Oktober auf den 1. November das Tor zur Anderswelt öffnet, und sie fürchteten sich vor bösen Wesen aus der Unterwelt. Viele weigerten sich, ihr Zuhause zu verlassen aus Furcht vor der Rache der Toten an den Lebenden. Deshalb verkleideten sich die Kelten zur Tarnung und Abschreckung mit wilden Kostümen, brachten Opfergaben, orakelten und räucherten zum Schutz ihre Häuser.

So wurde Samhain kirchentauglich
Die einst heidnischen Bräuche fanden im Laufe der Zeit Eingang in kirchliche Riten und wurden mit den Feiern zu Allerheiligen am 1. November und zu Allerseelen am 2. November verknüpft. Im Jahr 837 ordnete Papst Gregor IV. an, diese Tradition der bekehrten Heiden zu „christianisieren“ statt sie abzuschaffen. Seitdem bildet das keltische Totenfest den Auftakt für die zumeist katholischen nachfolgenden Gedenktage.

Werden, Sein und Vergehen
An dem Tag stehen seit jeher Tod und Sterben im Fokus. Es ist und war eine Zeit, um Altes loszulassen und den Samen für das Neue zu säen. In der Samhain Energie liegt das Schöpfen frischer Kraft in der Stille und das Besinnen auf die eigenen Wurzeln, indem man den Toten gedenkt und ihren Segen erbittet. Denn nach keltischer Auffassung war nur der Tod in der Lage, neues Leben zu erschaffen.
Insgesamt ist und war diese Übergangszeit denn viel mehr eine Sequenz zum Nachdenken, um sich geistig weiterzuentwickeln und zu regenerieren – und nach der darauffolgenden dunklen Winterzeit wie Mutter Natur mit frischen Energien das Licht im Frühling wieder willkommen zu heissen.


Bauernregeln für Allerheiligen

Früher halfen Bauernregeln, das Wetter vorherzusagen.

• Wenn der Winter nicht vor Allerheiligen, kommt er nicht vor Martini – am 11. November.

• Allerheiligen feucht, wird der Schnee nicht leicht.

• Allerheiligen klar und helle, sitzt der Winter auf der Schwelle.

• Allerheiligen-Reif macht die Weihnacht starr und steif.


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