«Der Winter blüht»

  12.12.2019 Saisonmagazin

«Es ist kalt geworden und spät. Das Licht scheidet früh. Nebel weidet über dem Schnee. Der Winter blüht.» Ja, Sie lesen richtig: «Der Winter blüht.» Die poetischen und nachdenklichen Worte stammen von der Huttwiler Lyrikerin Monika Minder.

Was blüht denn im Winter, werden Sie sich fragen. Für mich jedenfalls blüht manches in der kalten Jahreszeit: Die Fantasie beispielsweise, die mich eher auf innere Reisen führt, anstatt auf äussere. Bücher lesen, Filme schauen, Freunde einladen, Gespräche über «Gott und die Welt» führen, Erinnerungen austauschen und neue Pläne schmieden – es gibt selbst im Winter unendlich viele Möglichkeiten. Und auch aufs Draussensein muss man nicht verzichten: An einem sonnigen Wintertag joggen oder wandern, auf einem Thunerseeschiff über den See gleiten... Manches ist bei trübem Wetter reizvoll, man muss sich nur entsprechend kleiden.

Wenn ich bei Freunden und Bekannten nachfrage oder online Aussagen zum Winter suche, stelle ich fest, dass doch allzu viele dem Winter wenig abgewinnen können und ihm nicht selten sogar ganz entfliehen. Selbst namhafte Dichter und Denker, Philosophinnen und Autorinnen scheinen im Winter nur noch auf den Frühling zu warten. Damit vergeben sie grosse Chancen! Wie sagt es doch wiederum Monika Minder: «In der Stille und Geduld des Winters liegt die Kraft für das Neue.»

Jürg Alder
Ehemaliger Informationsbeauftragter der Stadt Thun / freier Journalist


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